Keine seelenlosen Wappen-Updates mehr? Neue FA-Regeln schützen Vereinswappen und Heimfarben

Gute Nachrichten für die Fans englischer Mannschaften: Der englische Fußballverband (FA) hat neue Regeln vorgestellt, die besagen, dass die Vereine ihre Fans konsultieren und die Zustimmung der Mehrheit einholen müssen, bevor sie das Vereinswappen oder die Heimtrikotfarben ändern. Damit soll der übermäßigen Vereinfachung und Modernisierung der Vereinswappen ein Riegel vorgeschoben werden, zumindest in England.

Neue FA-Regeln schützen das Vereinserbe

In den letzten Jahren hat der Trend zugenommen, dass Vereine ihr Wappen aktualisieren und sich für einen minimalistischen Ansatz entscheiden, der in vielen Fällen zu einem großen Verlust an Charakter führt. Die Vereinsfarben zu ändern oder bestimmte Elemente aus dem Wappen zu entfernen, bedeutet, die Geschichte des Vereins teilweise auszulöschen und sich von seinen Wurzeln und Ursprüngen zu distanzieren, um die internationale Masse anzusprechen.

Cardiff City trug seit 1908 die Farbe Blau. Im Jahr 2013 änderte der Eigentümer Vincent Tan das Trikot der Mannschaft auf Rot. Die Änderung sollte dem Verein helfen, in Asien populärer zu werden. Rot war auch seine Lieblingsfarbe. Nachdem zweieinhalb Jahre lang rote Trikots getragen wurden und immer weniger Fans zu den Spielen kamen, stellte er die Farben wieder auf Blau um.

Die unpopulärsten Aktualisierungen des Wappens, wie die von Juventus, Inter und Nantes, führten dazu, dass das Wappen wie ein Firmenlogo aussah und nicht wie das Wappen eines Fußballvereins, der vor über hundert Jahren gegründet wurde. Man kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass die meisten dieser drastischen Modernisierungen in Ligen außerhalb Englands vorgenommen wurden, aber auch in der Premier League und der EFL gab es kontroverse Fälle.

Im aktuellen Logo von West Ham wurde das Schloss gestrichen, das seit über 50 Jahren existierte und für eine Reihe von Aspekten der Geschichte des Vereins und seiner Stellung in der Gemeinde stand. Stattdessen wurde das Wort "London" hinzugefügt, um eine globale Fangemeinde anzuziehen, anstatt die bestehenden Fans zu bedienen.

Leeds United hat sein Wappen 2018 komplett neu gestaltet und nach sechsmonatiger Recherche und der "Befragung von 10.000 Menschen" ein verändertes Mr. Clean-Logo entwickelt. Es ist bezeichnend, dass sie das Wort "Fans" bei der Einführung des Logos nicht verwendet haben. 77.000 Fans unterzeichneten eine Petition gegen das neue Wappen und zwangen den Verein zu einer Kehrtwende und zur Beibehaltung des bisherigen Wappens.

Die neuen Regeln der FA gelten für Vereine in der Premier League, EFL, National League [nationale Liga], Women's Super League und Women's Championship. Auf der Website der FA heißt es dazu:

Nach den neuen Regeln muss ein Verein, der sein Vereinswappen oder seine anerkannten Heimtrikotfarben wesentlich ändern möchte, einen gründlichen und umfassenden Konsultationsprozess mit den Fans durchführen.

Wenn eine Mehrheit der Fans gegen eine solche Änderung ist, kann sie nicht durchgeführt werden. Wenn ein Verein nicht in der Lage ist, den Nachweis zu erbringen, dass die Fans einer geplanten Änderung zugestimmt haben, kann der englische Fußballverband (FA) den Verein dazu zwingen, das alte Wappen oder die alten Trikotfarben wieder zu verwenden.

Falls ein Verein gegen die Regeln verstößt, kann die FA geeignete Maßnahmen ergreifen und den Verein beispielsweise dazu verpflichten, zu seinem früheren Wappen oder den früheren Heimtrikotfarben zurückzukehren.

Die jeweiligen Ligen und die Football Supporters Association werden in den Konsultationsprozess einbezogen, um die Fans in den Mittelpunkt des Entscheidungsprozesses zu stellen, wenn es um das Erbe eines Vereins geht. Auch die Verlegung der Heimspielstätten der Vereine könnte bald neuen Gesetzen unterliegen, da die FA ihren eigenen Konsultationsprozess zu diesem Thema fortsetzt.

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Einige Leute mögen argumentieren, dass die Vereine ihre Wappen aktualisieren müssen, um mit der Zeit zu gehen, und das ist ein berechtigtes Argument. Es gibt Beispiele für erfolgreiche, gut durchdachte Änderungen, hinter denen die Fans stehen können, aber es gibt auch viel zu viele Fälle, in denen die Vereine es falsch gemacht haben.

Die Fans, die den Verein schon seit Jahren unterstützen und viel länger dabei sind als die neuen Eigentümer oder die Partner der Kreativagenturen, sollten bei solchen Veränderungen immer ein Mitspracherecht haben, denn sie haben eine ganz andere Verbindung zum Verein als die Männer in der Vorstandsetage. Leider haben viele Vereine ihr Erbe vernachlässigt, um eine neue Identität zu schaffen und neue Fans zu gewinnen, aber diese neuen Regeln sollten dazu beitragen, dass dies in Zukunft nicht mehr passiert.

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Was hältst du von den neuen Regeln der FA zum Schutz des Vereinserbes? Würdest du dir wünschen, dass andere Ligen und Organisationen diesem Beispiel folgen? Schreib es uns in den Kommentaren.